Ist ID Wissenschaft?

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Zu Unrecht wird Intelligent Design (ID) oft als unwissenschaftlich bezeichnet. In seinem neuesten Buch "Unterschrift in der Zelle", zeigt Stephen C. Meyer auf, dass ID streng wissenschaftliche Kriterien erfüllt.

Stephen C. Meyer , Signature in the Cell (Unterschrift in der Zelle), DNA and the Evidence for Intelligent Design (DNS und die Belege für intelligente Schöpfung), HarperOne, New York, 2009, 611 Seiten, Seite 414.


Beobachtet man Himmel und Erde, so entdeckt man viele kompliziert aufgebaute Dinge, die auf einen intelligenten Urheber hinweisen. Zum Beispiel die Lebewesen. Jedes Lebewesen besteht aus vielen verschiedenen Bestandteilen, die sinnvoll zusammenwirken. Wenn man einen wichtigen Bestandteil (z.B. die Leber oder die Knochen) entfernt, stirbt das Lebewesen. Die ersten Lebewesen einer Art mussten also von einer intelligenten Instanz richtig zusammengesetzt werden, um zu funktionieren. Wer diese Instanz ist, lässt man vorläufig offen.

Viele  Menschen sind schöpferisch tätig. Warum sollte das nicht auch einer ausserirdischen intelligenten Instanz möglich sein? Trotzdem wird die Tätigkeit eines Schöpfers, man nennt sie „intelligent Design“ (ID-Theorie) als angeblich unwissenschaftlich abgelehnt. Die ID-Theorie wird daher von vielen mit folgenden Argumenten verworfen:

  1. ID basiere auf einem religiösen Dogma,
  2. ID sei keine wissenschaftlich anerkannte Methode,
  3. ID könne man nicht testen,
  4. ID könne  man nicht wiederholen,
  5. der Anschein von Schöpfung in der Biologie bedeute nicht, dass Schöpfung tatsächlich abgelaufen sei,
  6. ID-Vertreter können in wissenschaftlich begutachteten (peer-reviewed) Zeitschriften nichts veröffentlichen. Ihr wissenschaftliches Niveau sei ungenügend.

Eine nicht geringe Minderheit von Wissenschaftlern befürwortet jedoch  einen Schöpfer. So widerlegt Stephen C. Meyer in seinem Buch „Signature in the Cell“ (Unterschrift in der Zelle) die 6 obigen Argumente wie folgt (Seiten 403-414): 



1.  ID basiert auf empirischen Beobachtungen

ID basiert auf empirischen Beobachtungen, nicht auf einem religiösen Dogma.  Dass es in den Zellen digital codierte Informationen gibt, ist ein Hinweis auf intelligente Schöpfung. Weitere Bestätigungen für ID sind „nicht reduzierbare Komplexität“(zusammengesetzte Systeme), welche man in den molekularen Maschinen der Lebewesen entdeckt hat, ausserdem die feine Abstimmung der Gesetze und Konstanten in der Physik, die feine Abstimmung unserer irdischen Umgebung (Sonnensystem), das Informationsverarbeitungs-System in den Zellen und sogar das Phänomen, das als Homologie (Ähnlichkeit) bekannt ist. Kritiker können diese Argumente zwar ablehnen aber sie können nicht widerlegen, dass sie auf allgemein anerkannten Beobachtungen der Natur beruhen. Weil der Ausdruck „Wissenschaft“ eine Aktivität bedeutet, in der Theorien entwickelt werden, um die Beobachtungen in der Natur zu erklären, hat man guten Grund, die auf empirischer Beobachtung basierende Theorie von ID als wissenschaftliche Theorie anzuerkennen.



2.  Die Befürworter von ID benützen bewährte wissenschaftliche Methoden

ID beruht nicht nur auf der Anwendung von einer einzigen Methode wissenschaftlicher Diskussion, sondern von zwei Methoden, welche die Kriterien bestimmen, die auf Grund der beobachteten Fakten entscheiden, ob eine Hypothese unterstützt wird oder nicht. Wir wenden die Methode der mehrfach konkurrierenden Hypothesen an, durch die ich folgerte und begründete, welches die beste Erklärung für die Entstehung der biologischen Information ist. Diese Methode ist in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen die Standardmethode der wissenschaftlichen Argumentation. Die Vertreter von ID haben zusätzliche Kriterien erarbeitet, mit denen man intelligent geschaffene Systeme identifizieren kann. Dembski (1) hat dazu eine vergleichende Bewertungsmethode entwickelt – er nennt sie „Erklärungsfilter“ -  zur Führung der Untersuchung und um den Forschern bei der Entscheidung zu helfen, welche der drei Erklärungen „Zufall, Notwendigkeit oder Schöpfung“ sie als gültig erachten.



3.  ID ist eine überprüfbare Theorie

Zunächst vergleicht man ihre Erklärungskraft mit derjenigen der konkurrierenden Theorien. ID erklärt die Entstehung von biologischer Information besser als ihre materialistischen Konkurrenten (Kapitel 15) und hat damit einen wichtigen wissenschaftlichen Test bestanden. Die ID-Theorie wird getestet wie alle anderen historischen Theorien, nämlich auf Grund unserer Kenntnis der Ursache und Wirkungs-Struktur unserer Welt. Die Bewertung der „Ursächlichen Angemessenheit“ (causal adequacy) bestimmt die historische wissenschaftliche Diskussion und hilft herauszufinden, welche Hypothese die  beste Erklärungskraft besitzt. Wenn eine Theorie Gründe angeben kann, die den fraglichen Effekt produzieren, erfüllt sie diesen Test der ursächlichen Angemessenheit. Wie andere historische wissenschaftliche Theorien macht ID Aussagen über die Gründe für vergangene Ereignisse. Dadurch wird sie durch unsere Kenntnisse von Ursache und Wirkung überprüfbar. Ausserdem lehrt uns unsere Erfahrung, dass eine intelligente Instanz nicht nur bekannt ist, sondern auch die einzige bekannte Instanz ist, die spezifizierte, digital codierte Information erzeugen kann. Die ID-Theorie hat in diesem Buch zwei kritische Tests bestanden: den Test der ursächlichen Angemessenheit und  der ursächlichen Existenz (Kapitel 15). Weil ID diese Tests bestanden hat, meine ich, dass sie die beste Erklärung für das Rätsel der DNS ist.

ID-Vertreter haben vorausgesagt, dass die Bereiche im Genom, welche keine Proteine codieren (man nennt sie daher Junk-DNS), andere biologische Funktionen haben. Zellen- und Genom-Biologen entdeckten nun, dass die angeblich unnütze Junk-DNS (welche keine Proteine codiert):

a)  das kopieren der DNS reguliert, (2)

b)  die Transkription (Umschreibung) reguliert,

c)  Stellen für die programmierte Neuordnung von genetischem Material markiert,

d)  die richtige Faltung und Wartung der Chromosomen beeinflusst,

e)  Interaktionen der Chromosomen steuert,

f)   RNA-Aufbereitung, Verarbeitung und Spleissung steuert,

g)  die Translation (Übersetzung) beeinflusst,

h)  die embryologische Entwicklung steuert,

i)   die DNS repariert,

j)   bei der Immunabwehr oder beim bekämpfen von Krankheiten hilft.

Die Regionen im Genom welche keine Proteine codieren, funktionieren ganz ähnlich wie das Betriebssystem eines Computers, der mehrere Operationen gleichzeitig ausführen kann.



4.  ID ist ein Beispiel für historische wissenschaftliche Diskussion

4.1.
Ein bestimmtes historisches Ziel wird verfolgt. Historische Wissenschaften befassen sich mit den Fragen „Was geschah?“ oder „Was verursachte dieses Ereignis? Wie ist ein bestimmtes natürliches Merkmal entstanden?“ Fragen von der Form „Wie funktioniert die Natur normalerweise?“ oder „Wie ist dieses generelle Phänomen entstanden?“ werden hingegen nicht gestellt. Die ID Theorie versucht Antworten zu geben auf Fragen wie: „Wie sind bestimmte natürliche Merkmale entstanden – wie beispielsweise die digital codierte spezifizierte Information in den Zellen der Lebewesen.

4.2.
Eine bestimmte logische Form von Schlussfolgerung wird angewendet. Die Schlussfolgerungen von ID beruhen auf einem vergangenen nicht beobachtbaren Grund (in diesem Fall ein Moment von schöpferischer geistiger Tätigkeit) von gegenwärtigen Anhaltspunkten in der Natur, wie zum Beispiel die spezifizierte Information in der DNS, die nicht reduzierbare Komplexität von bestimmten biologischen Systemen und die Feinabstimmung der Gesetze und Naturkonstanten in der Physik.

4.3.
Ein besonderer Typ von Erklärung. Die historischen Wissenschaften liefern meistens kausale Erklärungen für besondere Ereignisse, nicht gesetzesähnlich Beschreibungen oder Theorien, welche beschreiben, wie bestimmte Phänomene – wie Kondensation oder Kernspaltung - auftreten. In historischen Erklärungen wird die wichtigste Erklärungsarbeit durch vergangene Ereignisse geleistet, nicht durch Gesetze oder allgemeine physikalische Eigenschaften. Schöpfungstheorien  stützen sich auf einen Akt oder auf Akte eines Agenten und betrachten diese Akte als begründende Ereignisse, um den Ursprung von gegenwärtigen Befunden oder Anhaltspunkten zu erklären.

4.4.
Historische Wissenschaftler benützen die Anwendung der Methode von mehreren sich konkurrierenden Hypothesen. Sie prüfen die Hypothesen durch gegenseitiges Vergleichen ihrer Erklärungskraft. Die ID-Theorie besitzt somit die wichtigsten Eigenschaften einer historischen Wissenschaft, Grund genug, sie als wissenschaftlich zu betrachten.



5.  ID stellt eine spezifische Frage an die Evolutionsbiologie

Nämlich: Wie ist der Anschein von Schöpfung entstanden? Sowohl Darwin als auch die Evolutionsbiologen Ayala, Dawkins und Lewontin anerkennen, dass die biologischen Organismen den Anschein von Schöpfung zeigen. Die meisten von ihnen glauben trotzdem, dass dieser Anschein eine Illusion sei, denn sie sind überzeugt, dass der Mechanismus der natürlichen Selektion zusammen mit zufälligen Veränderungen dafür verantwortlich ist, den lebenden Organismen den Anschein von Schöpfung zu geben.

Wenn die Feststellung „Jupiter besteht hauptsächlich aus Methangas“ ein wissenschaftlicher Vorschlag ist, so ist die Feststellung „Jupiter besteht nicht hauptsächlich aus Methangas“ ebenso ein wissenschaftlicher Vorschlag. Die Verneinung des Vorschlages macht keinen unterschiedlichen Typ aus ihm. „Der Anschein von Schöpfung kommt nicht von einer tatsächlichen Schöpfung“ und die Behauptung „Der Anschein von Schöpfung kommt tatsächlich von Schöpfung“ sind nicht zwei verschiedene Vorschläge, es sind zwei verschiedene Antworten zur selben Frage. Wenn einer dieser Vorschläge wissenschaftlich ist, ist es der andere ebenso.



6.  ID wird unterstützt von begutachteter wissenschaftlicher Literatur

Die Kritiker von ID behaupten oft, dass die Befürworter von ID nicht in der Lage seien, ihre wissenschaftlichen Arbeiten in begutachteten wissenschaftlichen Zeitschriften zu veröffentlichen. Aus diesem Grund sei ID keine wissenschaftliche Theorie. Dies wird begründet mit der Behauptung, es gebe keine Veröffentlichungen der Befürworter von ID in wissenschaftlich anerkannten Zeitschriften. Das stimmt nicht. Denn im Jahr 2004 publizierte ich (Meyer) eine Arbeit zur Förderung von ID in einer einflussreichen wissenschaftlichen Zeitschrift. 2005 erschien das Buch von Behe „Darwin’s black box“ im Free Press Verlag in New York. Dembski’s „The design inference“ erschienen in der Cambridge University Press. Beide waren begutachtet. Dazu haben Schöpfungs-Befürworter  wissenschaftliche Artikel veröffentlicht, in denen sie dafür eingetreten sind, dass ID in begutachteten Artikeln und Büchern behandelt wird. Man hat in den Berichten von wissenschaftlichen Konferenzen über ID geschrieben. Seit der Publikation meines Artikels im Jahr 2004 (3) sind verschiedene andere wissenschaftlichen Artikel zugunsten von ID in begutachteten wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen. 



Meyer's Schlussfolgerung:

„Als ich die Frage prüfte, ob ID als wissenschaftliche Theorie betrachtet werden könne, wurde mir klar, dass die Antwort auf diese Frage von der Definition von Wissenschaft abhängig ist. Wenn ich sowohl allgemeine Definitionen als auch die methodologische Praxis der historischen Wissenschaften anwendete, wurde klar, dass es viele gute Gründe dafür gibt, ID als eine wissenschaftliche Theorie zu betrachten.“


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(1)  Dembski, The Design Inference: Eliminating Chance Through Small Probabilities, Cambridge University Press, 1998, 36.

(2)  Von Sternberg und Shapiro, How repeated Retroelements Format Genome Function, Cytogenetic and Genome Research 110 (2005): 108-116

(3)  Stephen C. Meyer, Intelligent Design: The Origin of Biological Information and the Higher Taxonomic Categories Proceedings of the Biological Society of Washington, 8. August 2004. Deutsche Übersetzung dieses Artikels:  www.intelligente-schoepfung.ch/images/stories/schoepfung/intsch.pdf



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Goinz wrote:
Macht es Evolutionsbiologisch nicht 100% Sinn, dass auch nicht-codierende DNA-Sequencen eine Funktion haben? Ich meine, was für ein riesen Selektionsnachteil wäre das für die Zelle, Tonnen von ATP zu verbraten um Schrott zu amplifizieren. So gesehen is