07  Symbiose und fremddienliches Verhalten

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Die bekannten Mechanismen der Evolutionstheorie versagen, wenn es darum geht, die Entstehung von Symbiose und fremddienlichem Verhalten zu erklären. Von Symbiose spricht man dann, wenn beide Parteien einen Nutzen aus der Zusammenarbeit ziehen. Von fremddienlichem Verhalten spricht man, wenn nur eine Partei der anderen dient und dadurch sogar Nachteile in Kauf nimmt.



Der grösste Teil der Biomasse auf der Erde besteht aus symbiotischen Systemen. Ein grosser Teil der Bäume und Sträucher sind auf Bestäubung durch andere Lebewesen, meistens Insekten, angewiesen. Hinzu kommen die Flechten, eine symbiotische Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilz und Grünalgen oder Cyanobakterien. Peter Raven vom Missouri Botanical Garden berichtet, dass, wenn eine Pflanze ausstirbt, 10 bis 30 weitere ebenfalls aussterben (1).


Einige Beispiele von Symbiose:

-  Die Bestäubung von Blütenpflanzen durch Insekten, wobei die Insekten Nektar als Nahrung erhalten.

-  Ameisen beschützen Blattläuse und erhalten im Gegenzug Zuckerwasser.

-  Mykorrhizapilze entziehen Bäumen und Orchideen Kohlenhydrate und liefern im Gegenzug Mineralstoffe und Wasser aus dem Boden.

-  Der Transport von Pflanzensamen durch Menschen und Tiere, wobei die Früchte gefressen und die Samen an einem von der Pflanze entfernten Ort wieder ausgeschieden werden.

-  Viele im flachen Wasser lebende sessile, zu den Wirbellosen zählende Meerestiere wie Feuerkorallen, die meisten Blumentiere sowie die Riesenmuscheln leben mit Fotosynthese betreibenden Zooxanthellen zusammen.

-  Auf Magen- und Darmbakterien (z.B. Escherichia coli) sind alle Säugetiere zwingend angewiesen.

-  Die Flechten sind ein symbiotisches Gefüge aus Algen und Pilzen, wobei die Algen durch Fotosynthese Kohlenhydrate produzieren, die von den Pilzen aufgenommen werden, während die Pilze den Algen Wasser und Nährsalze liefern.


Fremddienliches Verhalten der Eiche gegenüber der Gallwespe:

Die Gallwespe legt ihre Eier auf Blättern der Eiche ab, worauf das Eichenblatt ein kleines Gehäuse für das Ei bildet. Das Ei reift in diesem Gehäuse heran, bis schliesslich eine kleine Raupe schlüpft. Diese Raupe kann sich daraufhin von nährstoffhaltigen Zellen im Innern des Gehäuses ernähren und ist zugleich vor Vögeln geschützt. Nachdem sie gross genug geworden ist, verlässt sie ihr Haus, verpuppt sich und wird zu einer Wespe, die wiederum Eier auf die Eichenblätter legen wird.

Diese kleinen Hüllen, die von der Eiche und anderen Baumarten gebildet werden, nennt man Gallen oder auch Galläpfel. Solche Gallen werden nicht nur durch Gallwespen sondern auch durch andere Insekten und Milben hervorgerufen. Davon profitieren nicht nur die galleninduzierenden Tiere, sondern auch parasitäre Pilze oder Bakterien.




Galläpfel an einem Eichenzweig:

Die Gallen sind knollenartige Wucherungen, die für die Pflanze selbst nutzlos sind. Erstaunlich ist, wie weitgehend sie den Lebensbedürfnissen der betreffenden Tiere und Pflanzen, deren Wirt sie sind, angepasst sind. Dabei können verschiedene Tiere an derselben Pflanze Gallenbildungen auslösen, während die Gallen selbst ganz unterschiedliche Strukturen entwickeln. Es handelt sich also keineswegs um eine allgemeine Reizwirkung als Reaktion auf eine Eiablage, einen Stich oder dergleichen (2).



Die Mechanismen der Evolutionstheorie würden die Entwicklung von Gallen kaum unterstützen, da sie ganz klar Nachteile für die Wirtspflanze mit sich bringen. Der komplizierte Prozess einer solchen Gallenbildung würde aus evolutionstheoretischer Sicht eher wegselektiert als gefördert worden sein.


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(1)  Yvonne Baskin, The Work of Nature: How the Diversity of Life Sustains Us, Island Press, Washington D. C., 1997, S. 36-37.

(2)  Paul Lüth, Der Mensch ist kein Zufall, DVA, 1981, S. 188-190.

(Bild „Galläpfel an einem Eichenzweig”)  http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e6/Gallaepfel.jpg

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U.-N. d.-Meister wrote:
Zunächt einmal wir hier überhaupt nicht klar, warum denn jetzt Symbiose angeblich nicht mit den Mechanismen der Evolution erklärbar sei. Abgesehen davon, dass diese Behauptung schlichtweg falsch ist. Wenn "beide Parteien einen Nutzen aus der Zusammenar