29  Millionen Jahre alte Mikroben
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Nicht selten kommt es vor, dass man in (angeblich) bis zu 500 Millionen Jahre alten Salz- und Kohlelagerstätten lebensfähige Mikroorganismen findet. Über die Isolierung und Reaktivierung solcher Mikroben liegt eine Vielzahl von Dokumentationen vor. Diese Mikroben können zwar einige Tausend, aber niemals Hunderte von Millionen Jahren alt sein. In dieser Zeit müssten die Nukleinsäure (DNA) und andere Zellbausteine längst zerfallen sein. Dass sich Mikroben in einem starren, "schlafenden Zustand" (Cryptobiose) über so lange Zeiträume (und ohne Nahrungszufuhr) selbstständig erneuern und "reparieren" können, ist nicht denkbar.



Mikroorganismen treten praktisch überall auf der Erde auf. Aufgrund ihrer überaus flexiblen Physiologie besiedeln sie eine unübersehbare Vielfalt von Lebensräumen. Man findet sie in Vulkanschloten, heissen Quellen an der Erdoberfläche, aber auch am Tiefseeboden, im Eis der Arktis, im Toten Meer ebenso wie als Symbionten (z.B. im Verdauungstrakt höherer Organismen).

In den vergangenen Jahren wurden jedoch nicht selten auch in alten Salz- und Kohlelagerstätten Mikroben-Funde gemacht. Viele dieser Fundstätten werden dem Perm (vor 250-300 Millionen Jahren) oder dem Oberen Präkambrium (bis 500 Millionen Jahre alt) zugeschrieben.

Unter extremen Sicherheitsbedingungen (wegen Gefahr der Verunreinigung durch heutige Mikroben) gelang es verschiedenen Teams in unterschiedlichen Labors, sogenannte "Uralt-Mikroben" aus dem schlafenden Zustand zu reaktivieren und sie zu kultivieren (1).


Dass diese Mikroben tatsächlich Hunderte Millionen Jahre alt sind, ist auch unter den Befürwortern einer Milliarden Jahre alten Erde umstritten. In der Regel werden folgende Kritikpunkte genannt:


a)  Das Alter der isolierten Mikroorganismen könne nicht direkt, sondern nur indirekt über eine Datierung der Matrix, worin sie eingeschlossen sind, bestimmt werden. Damit könne eine Wanderung als Fehlerquelle nicht ausgeschlossen werden.

b)  Die Gefahr von Kontamination bei der Probennahme (oder -aufbereitung) durch rezente (d.h. heute lebende) Mikroorganismen sei auch durch strengste Kontrollexperimente nicht grundsätzlich auszuschliessen.


Normalerweise werden jedoch in den Publikationen alle bekannten Kontaminationsquellen und -wege überprüft. Kritiker sollten konkrete, nicht kontrollierte Möglichkeiten der Kontamination benennen. Die pauschale Kontaminationskritik verliert angesichts der Fülle präsentierter Daten an Glaubwürdigkeit (2).


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(1)  Russel H. Vreeland, William D. Rosenzweig und Dennis W. Powers, Isolation of a 250 million-year-old halotolerant bacterium from a primary salt crystal. Nature 407, 19. Oktober 2000, S. 897-899.

(2)  Harald Binder, Dornröschenschlaf bei Mikroorganismen?, Studium Integrale, Oktober 2001, S. 51 - 55, http://www.wort-und-wissen.de/index2.php?artikel=sij/sij82/sij82-1.html



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